Von Küste zu Küste – über den Arthur`s Pass nach Kaikoura

Heute fahre ich viel Auto. Ich will von Punakaiki an der Westküste nach Kaikoura an der Ostküste. Auch wenn die Südinsel an dieser Stelle vielleicht nur 250km breit ist, ist der direkteste Weg über der Lewis Pass immer noch 380km lang. Ich will aber eine kleine südlichere Schleife fahren, über den Arthur’s Pass, was dann insgesamt 470km macht.
In Deutschland kann man diese Distanz locker in 4 Stunden fahren, in Neuseeland dauert das aber den ganzen Tag – vor allem wenn die Landschaft zwischendrin so schön ist 🙂

Der Arthur’s Pass ist der berühmteste der drei Alpenpässe NZs. Hier überquert auch der TranzAlpine die Alpen, der einzige Personenzug an die Westküste. Den würde ich ja gerne mal fahren, aber da es einfach nicht passt (ich muss ja auch irgendwie wieder zurück), nehme ich die Route jetzt mit dem Auto.

Die erste Etappe führt mich zurück nach Greymouth, wo ich auftanke und dann entlang Lake Brunner ins Otira Valley komme. Bis hier war es noch ziemlich bewölkt, jedoch je näher ich dem Pass komme, desto freundlicher wird es. Die Alpen sind wirklich eine Wetterscheide.
Aber was hier in den Bergen und dem engen Tal besonders schön ist, sind die roten Blüten der Rata-Bäume, die hier schon mehr zum Vorschein kommen, als noch am Fox-Gletscher.

Eigentlich interessant, dass sich nur einige wenige Bäume rot färben.

Eigentlich interessant, dass sich nur einige wenige Bäume rot färben.

020 Coast To Coast Mountains Otira Gorge020 Coast To Coast Rata Trees Otira Gorge 2020 Coast To Coast Otira Gorge River Valley

In Neuseeland gibt es nur fünf Baumarten, die im Winter ihre Blätter verlieren. Im Winter bleibt der Schnee also auf den Blättern liegen. Das muss ziemlich schön aussehen :)

In Neuseeland gibt es nur fünf Baumarten, die im Winter ihre Blätter verlieren. Im Winter bleibt der Schnee also auf den Blättern liegen. Das muss ziemlich schön aussehen 🙂

Die Straße ist teilweise wirklich steil und muss durch Galerien vor Steinschlag geschützt werden. Ein Schaftransporter ist hier mit ca. 5 km/h hoch getuckelt.

Ein wirkliches enges Tal. Heißt auf englisch auf "Gorge", also Schlucht.

Ein wirkliches enges Tal. Heißt auf englisch auf „Gorge“, also Schlucht.

020 Coast To Coast Rata Trees Otira Gorge 4

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Paparoa: Palmen, Punakaiki, Pancake Rocks

Die Strecke von Hokitika bis zum Paparoa-Nationpark war unspektakulär. Ich bin durch die Hauptstadt der Westküste, Greymouth, gefahren und nach ein paar Kilometern war ich dann da, am Nationalpark. Die Landschaft hat sich urplötzlich verändert. Auf einmal stehen hier richtige Palmen, die Hügel sind voll davon! Und mittendrin senkrechte abfallende Felsen. Echt ein schöner Anblick.

Das Meer ist hier sehr stark.

Das Meer ist hier sehr stark.

Dieser Felsen trohnt über Punakaiki, dem einzigen Ort im Nationalpark.

Dieser Felsen trohnt über Punakaiki, dem einzigen Ort im Nationalpark.

Die Neuseeländer bauen wirklich ungern Brücken. Jede Straße, besonders an den Küsten, folgt jeder kleinen Einbuchtung und ist dementsprechend kurvig. Es gibt immer mal wieder Haltebuchten, an schönen Aussichtspunkten zum Beispiel. Aber diese Buchten sind so klein und auch nicht ausgeschildert, dass ich sehr, sehr oft einfach immer dran vorbei gefahren bin. Bei dem Bild oben habe ich rechtzeitig anhalten können 😉

Ich habe in Punakaiki in mein Hostel eingecheckt, das von einem Deutschen geleitet wurde. Er bietet an der Rezeption frisch gebackenes Vollkornbrot an und 90% aller Gäste waren auch deutsch 😉 Das Hostel liegt quasi direkt am Meer und da schon Abend war, habe ich mich an die Kaimauer gesetzt, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Zum ersten Mal an der Westküste und damit zum ersten Mal über dem Meer. Da es gestern so unglaublich stark geregnet hatte, war die Luft so rein wie es nur geht. Ich konnte zum ersten Mal einen Sonnenuntergang sehen, der von keinem noch so kleinen Dunstschleier verdeckt wurde!

Ein letztes Stücken Felsen steht am Strand in Punakaiki.

Ein letztes Stücken Felsen steht am Strand in Punakaiki.

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Sonnige Westküste – auf nach Norden

Ich plane, etwa 5-6 Stunden die Westküste auf dem Highway 6 nach Norden zu fahren, bis ich in Punakaiki im Paproa-Nationalpark angekommen bin.
Das Wetter heute ist ja immer noch super und ich kriege einige tolle Aussichten auf dem Weg präsentiert.

Der Highway 6 ist die einzige Straße an der Westküste. Die wildesten Abschnitte sind sicherlich die 130 Kilometer zwischen Haast und Fox Glacier, aber da habe ich aufgrund des Regens gar nichts sehen können. Also hol ich das jetzt nach.
Auf dem Abschnitt von Fox Glacier bis Hokitika, der ersten Stadt (von zweien) an der Westküste gibt es einige wenige Dörfer und vor allem viele riesige Flußtäler, die reines Weideland sind. Interessant ist auch, dass es selbst hier draußen Schulbusse gibt, die teilweise wohl über eine Stunde fahren müssen, um die Kinder vor der Haustür ihrer Farm abzusetzen. Wenn ich mir das so jeden Tag bei meistens regenerischem Wetter vorstelle…

Ich komme an einem schön gelegenen See vorbei, bevor ich auf das Tal des Whataroa River treffe. Das Tal ist riesig und es gibt dort geschätzte 10 Häuser, aber Tausende Kühe.

Lake Mapourika

Lake Mapourika

Berge aus dem Mount-Cook-Massiv im Tal des Whataroa Rivers.

Berge aus dem Mount-Cook-Massiv im Tal des Whataroa Rivers.

Der Whataroa River. Er ist nicht ganz so breit wie der Haast River, aber dadurch, dass das Tal viel breiter ist, wirkt er fast endlos.

Der Whataroa River. Er ist nicht ganz so breit wie der Haast River, aber dadurch, dass das Tal viel breiter ist, wirkt er fast endlos.

Einen Ort weiter, in Harihari, gibt es die einzige Schule für die gesamte Westküste zwischen Fox Glacier und Hokitika. Als ich da durchkam, war gerade Schulschluß. Erstaunlich viele Kinder gibt es dann aber doch hier. Und jedes wird vor der Haustür abgesetzt!

Bei Harihari hat dieses Auto auch schon bessere Zeiten erlebt.

Bei Harihari hat dieses Auto auch schon bessere Zeiten erlebt.

Die Leute wohnen hier wohl so ziemlich am abgelegensten in NZ.

Die Leute wohnen hier wohl so ziemlich am abgelegensten in NZ.

Aber bei Sonne ist es richtig hübsch!

Aber bei Sonne ist es richtig hübsch!

Mount Cook schummelt sich mit ins Bild.

Mount Cook schummelt sich mit ins Bild.

Langsam aber sicher mischen sich Palmen unter die normalen Bäume. Die Gegend scheint nicht mehr ganz so wild und regnerisch zu sein.

Am Lake Ianthe konnte ich erstmals diese roten Blumen fotografieren. Sie wachsen hier überall, vor allem am Straßenrand und geben dem ganzen Grün einen netten Farbtupfer.

Am Lake Ianthe konnte ich erstmals diese roten Blumen fotografieren. Sie wachsen hier überall, vor allem am Straßenrand und geben dem ganzen Grün einen netten Farbtupfer.

Lake Ianthe mit einer Art Stechpalme oder so.

Lake Ianthe mit einer Art Stechpalme oder so.

018 To Punakaiki Lake Ianthe Palms Mountains

Langsam aber sicher nähere ich mich Hokitika, mit 3000 Einwohnern ein echtes Zentrum der Westküste. Es gibt einen Flugplatz mit Linienverbindungen in alle großen Städte, eine große Brücke über den Hokitika River – und eine Pizzeria mit Pizzen für 28 Dollar. Aber ich hatte Hunger und die Pizza war gut!
An einem anderen Tisch saßen noch drei 18/19-jährige – Deutsche – und berieten über ihre Pläne. Sie hatten vier Tage Zeit, um in Christchurch zu sein und wollten dafür „unten rum“ fahren. Sie entschieden sich, hauptsächlich nachts zu fahren. Na dann viel Spaß, viel mehr als fahren werdet ihr nicht machen. Außerdem kamen sie zum Schluß, dass Australien genauso groß ist wie Neuseeland. Ich helfe ja gern und auch ohne gefragt zu werden, aber bei so etwas…

Die Sicht auf die Alpen war an diesem Tag wunderbar. Zum ersten Mal konnte ich wieder das Mount-Cook-Massiv sehen. Auf der Fahrt waren immer andere Berge im Weg.

Das Mount-Cook-Massiv kurz vor Hokitika. Selbst an einem klaren Tag ist es ziemlich unwahrscheinlich, ihn zu sehen :)

Das Mount-Cook-Massiv kurz vor Hokitika. Selbst an einem klaren Tag ist es ziemlich unwahrscheinlich, ihn zu sehen 🙂

Die Alpen und das Meer vom Strand in Hoitika.

Die Alpen und das Meer vom Strand in Hoitika.

018 To Punakaiki Mount Cook Massif Hokitika

Das beste Alpenpanorama bisher!

Das beste Alpenpanorama bisher!

Ab hier ist die Küste wieder recht normal besiedelt (für neuseeländische Verhältnisse). Ich kann sogar vom Strand in Hokitika den Paparoa-Nationalpark sehen, mein Ziel für heute abend.

Niemand geht an diesem Strand baden. Dafür haben Künstler aus dem Treibgut Skulpturen gebastelt und in den Sand gestellt.

Niemand geht an diesem Strand baden. Dafür haben Künstler aus dem Treibgut Skulpturen gebastelt und in den Sand gestellt.

Lake Matheson und der Fox Glacier

Es regnet seit gestern abend und es will nicht aufhören, es wird sogar nur noch schlimmer. Ich sehe kaum noch was im Auto, die Lüftung läuft auf Hochtouren und reicht kaum aus.
Heute will ich eigentlich beim Fox Glacier sein und ihn besteigen. Aber bei dem Regen wird das eher nicht viel! Ich beschließe, bis nach Franz Josef, dem zweiten großen Gletscher an der Westküste und gleichnamigen Ort, zu fahren. Der Ort ist größer und hat Hostels, was der Ort Fox Glacier nicht hat. Der Franz-Josef-Gletscher ist selber nicht mehr begehbar, seit dort letzten Oktober die Zugangswege blockiert oder eingestürzt sind. Nur wer viel Geld hat, kann sich mit dem Helikopter bis ganz nach oben bringen lassen.

Auf dem Weg dahin mache ich nur eine kurze Pause an einem Aussichtspunkt am Meer. Aber mit der Aussicht ist es heute nicht so…
017 Fox Glacier Rain Coast 1

Das war noch gute Sicht!

Das war noch gute Sicht!

Sturm am Meer zwischen mit Glückwünschen beschrifteten Steinchen. Das Wetter heute war ein normaler Tag, es geht wohl noch viel schlimmer.

Sturm am Meer zwischen mit Glückwünschen beschrifteten Steinchen. Das Wetter heute war ein normaler Tag, es geht wohl noch viel schlimmer.

Also bin ich schon um 12 in FJ, verbringe den Tag drin und gucke das Superbowl-Finale während draußen wahrlich die Welt untergeht 🙂

Lustigerweise treffe ich Steffen, mit dem ich schon in Queenstown auf dem selben Zimmer war, wieder – auch im gleichen Zimmer! Wir verabreden uns, morgen früh um halb sechs loszufahren, um den Sonnenaufgang hinter dem Mount Cook am Lake Matheson zu sehen. Beide Gletscher kommen vom Mount Cook-Massiv runter bis auf ca. 300m über dem Meer. Sie sind damit die einzigen Gletscher auf der Welt, die in Regenwald hineinragen. Allerdings sind sie in den letzten Jahren sehr stark geschmolzen. An Tagen mit starkem Regen können sie sich bis zu 15 Meter pro Tag zurück ziehen!

Habe ich bei meiner ersten Nachtfahrt am Mount Cook gleich zwei Hasen totgefahren, so geht auf den 30km nach Fox Glacier alles gut. Wir sind pünktlich vor Sonnenaufgang da und haben wirklich richtig Glück! Über Nacht ist es wieder komplett aufgeklart und nur ein paar Wölkchen säumen die Gipfel des Massivs.
Es ist wunderschön, besonders weil der See, der wirklich klein ist, mit Nebenschwaden überzogen ist. Pünktlich zum Sonnenaufgang kommen auch Enten hervor, die sofort ihre Bahnen über den See ziehen.

Mount Cook ist der Gipfel rechts, vorne ist Mount Tasman.

Mount Cook ist der Gipfel rechts, vorne ist Mount Tasman.

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Wild Wild West (Coast)

In Wanaka geht’s früh los. Mein Ziel ist Jackson Bay an der Westküste.
Die neuseeländische Westküste ist extrem dünn besiedelt und für ihren starken Dauerregen berühmt (berüchtigt). Wenig Menschen und viel Regen bedeutet aber auch einmalige Wildnis 🙂

Die Fahrt geht zunächst über den Staatshighway 6, der die ganze Westküste als einzige Straße durchquert, am Lake Hawea vorbei, dem zweiten Gletschersee bei Wanaka, bevor die Straße über einen nur 700 Meter breiten Isthmus wieder an das Ufer des Lake Wanaka wechselt. Dort oben auf diesem Isthmus kann man beide Seen sehen! Der Tag ist ziemlich trüb und außer einer Horde Motorradfahrer ist nichts los.

Lake Hawea ist kahl auf dem gegenüberliegenden Ufer...

Lake Hawea ist kahl auf dem gegenüberliegenden Üfer…

...aber grün am Ufer eines Seitenarms.

…aber grün am Ufer eines Seitenarms.

Auf dem Isthmus: Lake Hawea nach Osten...

Auf dem Isthmus: Lake Hawea nach Osten…

... und Lake Wanaka nach Westen.

… und Lake Wanaka nach Westen.

Lake Wanaka. Am linken Ende liegt irgendwo der Ort Wanaka.

Lake Wanaka. Am linken Ende liegt irgendwo der Ort Wanaka.

Am nördlichen Ende vom Lake Wanaka treffe ich einen Mann, der dort mit einem alten Auto aus den 60ern hält. Er kommt auf mich zu und will die Rufnummer der Interislander Fähre, die Süd- und Nordinsel miteinander verbindet, wissen. Er hat nämlich dieses Auto in Dunedin gekauft und will es noch am gleichen Tag über die gesamte Westküste bis nach Picton zur Fähre bringen, denn er wohnt auf der Nordinsel. Das wird wohl eine ziemliche Hetzfahrt für ihn werden… Jedenfalls überrascht es mich total, dass ich dort im Niemandsland Internet habe und ich kann ihm tatsächlich helfen.

Die Straße führt jetzt nur noch durch einen winzigen Ort und danach kommt für mehr als 100km nichts mehr außer Wald, Bergen und Flüssen. Auch hier ist noch der Mount Aspiring Nationalpark und an manchen Stellen kann ich im Westen schneebedeckte Gipfel erkennen.016 To West Coast View to Aspiring Nationalpark016 To West Coast Westland Alps

Ich weiss nicht wirklich, was mich auf dieser Etappe erwartet, ich habe nur meine Straßenkarte mit den eingezeichneten Sehenswürdigkeiten, der Lonely Planet gibt nicht viel her über dieses Gebiet.
Deshalb halte ich auch einfach überall mal an, wenn es ein Hinweisschild zu irgendwas interessant klingendem gibt. Der erste Stop führt mich zu den Blue Holes (und zig Sandfliegen…) – das ist ein Zusammenfluss zweier Gebirgsflüsse, der aber an der Stelle des Zusammenflusses besonders tief aber sehr ruhig ist. Und das Wasser dort ist der Hammer. Ich habe noch nie so glasklares Wasser gesehen! Auf den Fotos sieht es so aus, als ob die Steine naß gespritzt sind, aber sie sind unter Wasser…
Wenn es regnet, wird viel Schlamm von den Bergen hier runter transportiert und das Blue Hole wird zum Schlammloch, das erst wieder nach einer zweiten, schlammlosen Regenschauer gereinigt wird. Ich hab also viel Glück gehabt, gerade weil es hier normalerweise so viel regnet.
016 To West Coast Blue Hole 1 Weiterlesen