Heute fahre ich viel Auto. Ich will von Punakaiki an der Westküste nach Kaikoura an der Ostküste. Auch wenn die Südinsel an dieser Stelle vielleicht nur 250km breit ist, ist der direkteste Weg über der Lewis Pass immer noch 380km lang. Ich will aber eine kleine südlichere Schleife fahren, über den Arthur’s Pass, was dann insgesamt 470km macht.
In Deutschland kann man diese Distanz locker in 4 Stunden fahren, in Neuseeland dauert das aber den ganzen Tag – vor allem wenn die Landschaft zwischendrin so schön ist 🙂
Der Arthur’s Pass ist der berühmteste der drei Alpenpässe NZs. Hier überquert auch der TranzAlpine die Alpen, der einzige Personenzug an die Westküste. Den würde ich ja gerne mal fahren, aber da es einfach nicht passt (ich muss ja auch irgendwie wieder zurück), nehme ich die Route jetzt mit dem Auto.
Die erste Etappe führt mich zurück nach Greymouth, wo ich auftanke und dann entlang Lake Brunner ins Otira Valley komme. Bis hier war es noch ziemlich bewölkt, jedoch je näher ich dem Pass komme, desto freundlicher wird es. Die Alpen sind wirklich eine Wetterscheide.
Aber was hier in den Bergen und dem engen Tal besonders schön ist, sind die roten Blüten der Rata-Bäume, die hier schon mehr zum Vorschein kommen, als noch am Fox-Gletscher.
Die Straße ist teilweise wirklich steil und muss durch Galerien vor Steinschlag geschützt werden. Ein Schaftransporter ist hier mit ca. 5 km/h hoch getuckelt.
Es gibt doch große Brücken in Neuseeland! Diese Brücke wurde als Ersatz für die Straße, die neuseelandtypisch ganz oben rechts am Bildrand entlang lief, gebaut. Da, wie man gut sieht, der Hang unter der Straße instabil ist, und ab und zu etwas Straße 100m weiter unten zu finden war, wurde diese Brücke gebaut. Hat auch gleich nen Preis gekriegt 😉
Ganz oben auf dem Pass war wirklich verblüffend zu sehen, wie sehr hier zwei verschiedene Vegetationszonen aufeinandertreffen. Links sind Bäume von der Pazifikseite, rechts Büsche und Gras aus Richtung Westküste. Von dort weht der Wind und Regen einfach zu stark, sodass keine Bäume wachsen…!
Hinter der Passhöhe liegt der Ort Arthur’s Pass. Ich hatte Glück und zufällig fährt genau drei Minuten nachdem ich angekommen war, der TranzAlpine (es fährt nur einer am Tag) im Bahnhof ein. Es steigen wirklich viele Menschen aus, von denen die meisten mit dem Bus weitertransportiert werden. Sehr viele Japaner, von denen auch einige noch vorne zur Lok gelaufen sind, um sich mit Lok und Lokführer ablichten zu lassen. Natürlich nicht ohne Victory-Zeichen 😉
Mit viel Getute ist der Zug dann in den Scheiteltunnel gefahren wo er erst nach neun Kilometern wieder rauskommt.
Die Straße führt nun gemächlich wieder in anschließende Tal auf der Ostseite. Hier fließt der Waimakariri River, der nördlich von Christchurch in den Pazifik mündet.
Ich bin ab hier für ca. 10-15 Minuten hinter einem Google-Street View-Auto hergefahren (oder war es Bing?). Muss mich mal demnächst dort suchen 🙂
Die schönste Aussicht auf das Tal hatte ich ein paar Kilometer später, als die Straße etwas am Berg hochgeklettert ist. Die Bahnlinie führt mitten durchs Tal.
Ab jetzt bin ich wieder in der kargen Bergwelt, die ich schon zwei-, dreimal durchquert habe. Sie fängt ja schlagartig im Regenschatten an. Hier finde ich sie aber besonders reizvoll! Es gibt hier viele Skigebiete, was mich etwas wundert, da die Berge eigentlich nur wie Geröll aussehen.
Ich erreiche dann wieder die Ebene von Canterbury, in der auch Christchurch liegt. An einem Pie-Laden an der Straße halte ich zum Mittagessen an und gönne mir zwei Pies (Steak+Käse war einer davon). Die sind echt lecker!
Ich fahre nicht über Christchurch, sondern über Oxford und Rangiora zum Highway 1 an der Küste. Von hier sind es noch 120km nach Norden bis Kaikoura. Vorher kreuze ich aber nochmal den Waimakariri River, in dem ein Angler steht 🙂
Nachdem ich mir auf dem Weg noch die Ashley River Gorge ansehen wollte, aber nichts anderes geschafft habe, als eine Horde Omas beim Picknicken zu stören, habe ich mir gedacht, dass ich nicht über den vollen Highway 1 nach Kaikoura fahre, sondern über Waikari auf die Kaikoura Inland Road einbiege. Diese Straße führt parallel zur Küste durch das Hinterland und passiert undgefähr 3 Höfe – ansonsten ist auf den ganzen 70 Kilometern nichts. Die Landschaft wird erst kurz vor Kaikoura wieder hübsch.
Die Straße hätte ich mir auch sparen können. Jetzt bin ich also in Kaikoura. Was gibt es in Kaikoura? Wale und Delfine! Wenn man 180 Dollar hat und drei Stunden auf dem Meer dümpeln möchte. Ich habe mir deswegen gedacht, dass ich mich mit meinem Fernglas auf den besten Aussichtspunkt ganz am äußersten Punkt der Halbinsel, auf der Kaikoura liegt, setze und das Meer selber nach Walen absuche.
Aber Pustekuchen. Es wollten einfach keine kommen.
Die Halbinsel ist deshalb so gut zum Walebeobachten geeignet, weil die Meeresströmungen hier viele kleine Tierchen an die Oberfläche spülen und die Tiere zum Fressen an die Oberfläche kommen. Aber nicht für mich. Auch gut, es ist auch so sehr schön hier.
Die Aussicht auf die „Seaward Kaikoura Range“ ist wirklich atemberaubend schön. Hier sind die höchsten Berge nördlich des Mount-Cook-Massivs zu finden. Und da sie direkt am Meer liegen wirkt das ganze echt gut.
Die Nacht in der Jugendherberge war ich mit einem Schweizer und einem Österreicher zusammen auf dem Zimmer. Auch mal eine lustige Kombination 🙂
Am nächsten Morgen geht’s gleich weiter in Richtung Norden. Mein Ziel ist Picton in den Marlborough Sounds, von wo auch die Fähren nach Wellington auf der Nordinsel abfahren. Das wird eine wilde Kurverei!
Hello,
I am making posters for a Geological Reserve and would have liked to use your photo „sam_2917-e1364735932722“ showing an anastomosing river. Would you agree ?
It is a volunteer work to accompany fossils and rocks shown to children.
Thanking you in advance for your answer.
Laurent Londeix