Sydney also. Hier hab ich mich mit Sonja aus Hamburg verabredet, die einen Tag später aus Auckland von ihrer Neuseelandtour nach Sydney geflogen kommt.
Wir hatten uns schon im Voraus ein Hostel für die Zeit gebucht, was in Newtown, einem ziemlich angesagten Stadtviertel liegt. Die erste Nacht war ich allerdings in einem anderen Hostel, in das ich auch später noch öfter zurückkommen werde…
Am ersten Tag habe ich eigentlich nur die Umgebung von Kings Cross, wo mein Hostel war, erkundet und abends Sonja vom Flughafen abgeholt.
Sydney gefällt mir! Ich hab ja von mehreren Leuten gehört, dass Melbourne toller sei, aber Sydney mit dem langen, natürlichen Hafen, der Brücke und dem Kontrast zwischen Altstadt (The Rocks) und der modernen Hochhaus-Innenstadt macht wirklich was her. Was mir allerdings auch sofort auffällt, ist der höhere Anteil an „Party-Kindern“ im Gegensatz zu Melbourne. Aber ich war glücklicherweise nicht in so einem Partyhostel.
Wir haben das volle Touri-Programm durchgezogen und uns in den fünf Tagen viel von der Stadt angeguckt. Ich fand es sehr entspannend, mal ohne Auto und mit Bahn und Fähre unterwegs zu sein.
Als erstes geht es aber immer durch Newtown, über die Hauptstraße, die King Street, die eigentlich zu jeder Zeit sehr belebt ist. Hat mich ein wenig an London erinnert.
Wir sind gleich mit der Bahn zum Circular Quay, der Hauptanlegestelle für alle Hafenfähren, direkt vor der Skyline, gefahren, um uns das gesamte Ensemble anzusehen. Leider hat es bald angefangen, stark zu regnen, sodass wir erst einmal in Café geflüchtet sind. Hier gab’s gleich eine Konfrontation mit den gesalzenen australischen Preisen. 4 Dollar für einen Mini-Cappuccino, den ich mir doch größer erhofft hatte 🙂
Nach dem Regen hatten wir dann Zeit, die Gegend zu erkunden.
Das Opera House sieht so von außen wirklich imposant aus und fügt sich wirklich gut in das ganze Ensemble des Hafens und der Brücke ein. Wenn man davor steht, ist das Gebäude aber eher nicht hübsch. Es ist ganz im Stil der 60er- und 70er-Jahre gehalten und ist von außen tatsächlich mit Badezimmerkacheln überzogen und innen ist alles schön Beton bzw. dunkel verglast. In den Konzertsaal sind wir leider nicht gekommen, aber im Sommer ist dort sowieso nicht viel los. Die meisten Veranstaltungen finden in den Theaterräumen, die auch in der Oper untergebracht, statt. Kraftwerk spielt hier Ende Mai an fünf oder sechs Abenden 😉
Die Baugeschichte der Oper ist ziemlich interessant, denn der eigentliche Architekt, Jørn Utzon, ein Däne, hat aus Protest sein Gebäude nie selber gesehen und war sogar eine Persona non grata in Australien. Bei Wikipedia gibt’s mehr darüber.
Neben dem Opernhaus fängt der Royal Botanical Garden an, in dem viele eigenwillige Bäume und andere Pflanzen Australiens und der ganzen Welt gezeigt werden. Das ganze ist als offener Park angelegt und es gibt außer Bäumen auch ziemlich viele Vögel und Spinnen zu bestaunen. Hier fliegen tatsächlich Papageien und Kakadus rum! Echt schön, so bunt wie die sind, aber sie machen einen Riesenkrach.
Die Botanical Gardens liegen direkt am Hafen.
Dieser seltsame krummschnabelige Vogel ist überall. Die Vögel hier haben sowieso sehr seltsame Rufe. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob es sich um einen Alarm, betrunkene Frösche oder eine surrende Elektrizitätsleitung handelt 😉
Ein Papagei
Ein Bottle Tree, der eigentlich eher Richtung Outback vorkommt.
Danach sind wir über die Brücke gelaufen, die von den Sydneysidern „Coat Hanger“ (Kleiderhaken) genannt wird. Von hier oben gibt es wunderbare Aussichten über die ganze Stadt.
DIe Brücke trohnt majestätisch über den Straßen der Altstadt. Es mussten insgesamt 500 Häuser abgerissen werden, um der Brücke in den 30ern Platz zu machen.
Das ganze Stadtensemble mit Circular Quay, Skyline, Opera House und Kreuzfahrtschiff. Es lag eigentlich immer eins vor Anker, sogar einmal die „Queen Elizabeth II“.
An einem anderen Tag sind wir mit der Fähre auf die andere Uferseite des Hafens gefahren, nach Manly. Die Fahrt dauert 30 Minuten und ist wirklich schön. Auch später habe ich sie noch öfter gemacht.
Zum einen gibt es dort schöne Strände und zum anderen gibt es keine bessere Möglichkeit, den Sydney Harbour zu besichtigen.
Die Küste am Sydney Harbour selber ist ziemlich klippig, und sogar ein Nationalpark, engebettet in diese riesige Stadt!
Manchmal gibt es sogar kleine Strände!
Das ist Manly Beach, der zweitbeliebteste Strand in Sydney (nach Bondi Beach). Mir persönlich hat er aber nicht so zugesagt. Da war der Freshwater Beach (ein Strand weiter nördlich) um einiges hübscher.
Am dritten Tag waren wir im Taronga Zoo, dem großen Zoo Sydneys. Er liegt auf einem Hügel, fast der City gegenüber. Hier gibt es eigentlich alle australischen Tiere zu bestaunen, worunter einige sehr seltsame Tiere sind!
Auf dem Weg zum Zoo.
Koalas tun nicht viel. Der hier schläft. Wie 90% der Zeit!
Der hier hat gerade sein linkes Hinterbein ausgestreckt. Hat 3 Minuten gedauert 😉 Aber sehr knuffig sind sie wirklich!
Komodowaran
Die giftigste Schlange der Welt, der Inlandtaipan. Sie lebt in einer abgelegenen Wüstenregion. Die Gefahr, dass ich sie treffe, sollte also sehr gering sein. Ein Biss könnte theoretisch 250 Menschen töten.
Eine schöne Sicht auf die Stadt hat man!
Irgendwelche ausgebüxten Hühner
Der Löwe…
…kriegt das mit dem Kratzen nicht mehr so ganz hin 🙂
Ein tasmanischer Teufel im Nachthaus. Dieses nur auf Tasmanien heimische Beuteltier steht kurz vor der Ausrottung, denn zum einen bedroht viele Tiere eine seltsame Krankheit, die das Gesicht entstellt und zum Tode führt und zum anderen sind sie gegenüber einander zu aggressiv! So wird ihr Bestand zunehmend kleiner.
Hmm, auch der gehört hier nicht hin!
Der gehört allerdings genau dort hin. Ist auch besser so! Das längste Salzwasserkrokodil der Welt wurde in Australien gefunden. Es hat 7 Meter gemessen!
Auf der Fähre zurück.
Am vorletzten Abend haben wir dann beschlossen, einmal Känguruhfleisch zu probieren. Und fanden wir uns vor einem wirklich leckeren Känguruh-Burger wieder. Wow, das ist echt mal ein neuer Geschmack. Muss ich irgendwann nochmal probieren!
Am selben Abend hatte Sonja dann die Idee, ganz nach oben in einem der Hochhäuser zu fahren. Ich wäre nie auf die Idee gekommen und war deshalb umso überraschter, dass es in einem Haus, das wir eigentlich nur durch Zufall ausgewählt hatten, tatsächlich möglich war, ganz nach oben zu fahren. Des Grund ist einfach: Es gibt dort oben eine Bar. Die hat zwar ihren Preis, aber für einen richtig guten 20-Dollar-Cocktail sitze ich auch gerne im 50. (oder so) Stock und genieße diese spektakuläre Aussicht! Danke, Sonja 🙂
Als wir wieder unten waren, gab’s noch das schön beleuchtete Opernhaus von Nahem…
…genau wie die Harbour Bridge.
Am letzten Tag haben wir eine geführte Stadt-Tour gemacht, die allerdings umsonst war, und nur mit Trinkgeld überlebt. Initiiert wurde das von zwei Studenten und einer der beiden war sehr engagiert dabei, uns die etwas versteckteren Ecken Sydneys zu zeigen.
Wir hatten echtes Glück, denn die Führung heute stellte wohl den vierten Geburtstag der Tour dar, und alle Teilnehmer haben zwischendrin kleine Törtchen spendiert bekommen 🙂 Sonja und ich haben es auf das Gruppenfoto bei Facebook geschafft.
St. Mary’s Cathedral
Vor dem Sydney „Rum Hospital“ steht dieses Wildschwein. Wer an seiner Nase rubbelt, kann auf Glück hoffen. Ganz offensichtlich rubbeln einige nicht nur an der Nase… 😉
Känguruh und Emu sind die Wappentiere Australiens. Sie wurden absichtlich ausgewählt, weil sie nicht rückwärts laufen können!
Die Tour führte uns auch in eine Nebenstraße, wo diese Kunstinstallation hängt.
Das ist das alte Waterloo Hotel in den „Rocks“. Hier wurde armen Ahnungslosen zur Anfangszeit Sydneys (um 1800) Alkohol ausgegeben, nur um dann im völlig besoffenen Zustand in den Keller geworfen zu werden. Am nächsten Tag sind die dann auf einem Schiff mitten auf dem Ozean aufgewacht, zwangsrekrutiert und ohne Chance auf baldige Rückkehr.
Ein Panorama der Brücke von den „Rocks “ aus.
Den Abschluss macht der Bronte Beach, das ist ein Strand südlich von Bondi. Hier waren wir dann auch mal baden. Bei dem Wellengang war das aber weniger baden, sondern eher zusammengefaltet werden 🙂 So viel stärker als am Atlantik, aber richtig gut!
Irgendwann war dann auch mein Computer da und ich konnte endlich richtig bloggen. Was ich mir bloß dabei gedacht hatte, den Computer zu Hause zu lassen…!
Die fünf Tage in Sydney waren jedenfalls richtig schön. Ich hab dann mal weitergedacht und mir ist aufgefallen, dass es eigentlich wenig Sinn macht, in Melbourne einen Job zu suchen, wenn ich jetzt schon in Sydney bin. Gerade in Sydney finden sich 75% aller IT-Jobs in Australien und wenn ich was finden will, wenn nicht hier?
Ich habe mich also entschieden, hierzubleiben. Das heißt, ich muss mir erst einmal eine WG suchen, damit ich nicht immer in Hostelzimmern rumhänge.
Tja. Und damit fing der ganze Ärger an…