Milford Sound, die Pyramiden Neuseelands

Der Tag Pause hat mir gut getan. Während hier unten im Tal gutes Wetter war, zogen Wolken in den Bergen auf – was ein Glück 🙂 Am nächsten Morgen war Mount Luxmore sogar weiß! So schnell kann’s gehen.
013 Milford Sound Snowy Mount Luxmore
Heute will ich jedenfalls zum Milford Sound fahren. Der ist als einziger Fjord an das Straßennetz angebunden. Ich habe schon von mehreren Leuten gehört, dass die Fahrt dorthin an sich beeindruckender sein soll als der Fjord selbst. Das mag daran liegen, dass der Milford Sound sowas wie die Pyramiden Neuseelands sind – jeder geht da hin. Und er ist wirklich kurz, verglichen mit dem Doubtful Sound, den ich ja jetzt schon gut kennengelernt habe.

Meine Fahrt wurde allerdings schon nach 20 Minuten gestoppt, in Form eines Polizisten! Ich war zu schnell gefahren, 114 anstatt der erlaubten 100. Der Polizist war extrem freundlich und ich hab gar nicht das Gefühl gehabt, dass ich überhaupt was zahlen muss, bis er mir freundlich die „Rechnung“ präsentierte: 80 Dollar, online zu überweisen. Aber da er das alles so locker genommen hat, war ich sogar noch froh, so einen netten Menschen getroffen zu haben 😉 Auch ne Methode…
Die Straßen in NZ haben ein generelles Tempolimit von 100 km/h, selbst in Kurven stehen selten Schilder, die einen zum Langsamfahren auffordern, man ist selbst dafür verantwortlich, das richtige Tempo zu treffen. 100 wäre in vielen Fällen sicherlich tödlich!

Die Fahrt geht jedenfalls schnurgerade nach Norden und die ganzen 120km sind eine Sackgasse, ich muss sie komplett wieder zurückfahren.
Als erstes wird ein breites, flaches Tal des Eglinton Rivers, das überwiegend mit Gras bewachsen ist, durchquert bevor die Straße dann im Wald verläuft, entlang einiger Seen. Davon sind die Mirror Lake sicherlich die bekanntesten. Aber ehrlich, ich habe in NZ schon schönere Reflektionen und vor allen größere Seen gesehen. Nicht sehr beeindruckend. Aber die Busladungen Touris finden das ganz toll. Hier sehe ich auch zum ersten Mal reiche Pauschaltouris (meistens aus Queenstown). Erkennbar daran, dass sie immer herausgeputzt sind und daran, dass man plötzlich auch russisch hört 😉
013 Milford Sound Eglinton River Valley013 Milford Sound Mirror Lakes

Die Straße windet sich immer höher und kommt schließlich an die letzte Verzweigung vor dem Gipfeltunnel. Das Hollyford Valley zweigt hier am Start des Routeburn Track ab. Es gibt dort auch eine 20km lange Straße, die plötzlich im Nichts endet. Im zweiten Weltkrieg wurde die Straße angefangen, um den Milford Highway mit der Westküste zu verbinden.

Diese spitzen Berge sind irgendwie typisch für diese Ecke Fjordlands.

Diese spitzen Berge sind irgendwie typisch für diese Ecke Fjordlands.

Das Hollyford Valley

Das Hollyford Valley

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Der Kepler Track

So, die nächste Mehrtagestour steht an! Heute werde ich den Kepler Track angehen.
Das ist einer von den neun „Great Walks“ Neuseelands, besonders reizenden Wandertouren, und einer von dreien in Fiordland. Diese Tracks müssen vorher gebucht werden, genauer gesagt, die Unterkunft für jede Nacht. Es gibt Berghütten oder Campingplätze zur Auswahl. Aber da der Kepler Track alpines Gelände durchquert, wären mir Campingplätze zu kalt und außerdem muss ich mein Zelt nicht mitschleppen.
In den Hütten gibt es Schlafplätze in Sälen zu 40 Leuten – Ohrstöpsel sind essentiell 😉

Die erste Etappe führt vom Parkplatz am Ufer des Lake Te Anau nur bergauf bis zur Luxmore Hut auf über 1000m am Fuße des Mount Luxmore (1550m). Und bergauf heißt hier wirklich bergauf. Unaufhörlich geht es im Zickzack nach oben, nur selten gibt es mal einen gerade Abschnitt. OK, die ersten 30 Minuten geht es am Seeufer entlang, aber das zählt nicht.
Jede Etappe der Tour ist ca. 12-16km lang und in vier Stunden ist das recht gut zu bewältigen. Ich war aber trotzdem froh, oben zu sein. Zumal weil ich viel zu viel mitgenommen hatte. Ich bin tatsächlich in Jeans losgewandert, weil ich dachte, dass es kühl wird. Aber noch vor dem Anstieg bin ich auf die kurze Hose gewechselt. Zu essen gab’s bei mir auch für sechs Tage, warum nehme ich soviel mit? 🙂 In den Hütten werden die Gaskocher gestellt, nur Töpfe und Geschirr muss jeder mitnehmen.

Da die erste Etappe nur im Wald stattfand, war das zumindest erträglich, denn es waren ca. 28 Grad. Das heißt aber auch, dass die Aussichten erst kamen, als ich die Baumgrenze schon überschritten hatte. Das war allerdings erst kurz vor der Hütte der Fall. Auf den letzten 100-200 Höhenmetern werden die Bäume immer kleiner und vermooster, bis sie auf einmal abrupt aufhören und wunderbare Rundblicke möglich waren!

Noch im Wald war das so ziemlich der einzige Aussichtspunkt. Der hohe Berg im Hintergrund ist der Titiroa und auf ihm liegt nicht etwa Schnee, sondern er besteht komplett aus hellem Granit!

Noch im Wald war das so ziemlich der einzige Aussichtspunkt. Der hohe Berg im Hintergrund ist der Titiroa und auf ihm liegt nicht etwa Schnee, sondern er besteht komplett aus hellem Granit!

Blick auf den Titiroa mit Lake Manapouri davor. Hier bin ich knapp hinter der Baumgrenze.

Blick auf den Titiroa mit Lake Manapouri davor. Hier bin ich knapp hinter der Baumgrenze.

Und ein wenig nach rechts, mehr ins Fiordland hinein.

Und ein wenig nach rechts, mehr ins Fiordland hinein.

Auf der anderen Seite der Berge liegt Lake Te Anau.

Auf der anderen Seite der Berge liegt Lake Te Anau.

Und ein wenig mehr nach links. Der Lake Te Anau schneidet sich sehr tief ins Gebirge ein.

Und ein wenig mehr nach links. Der Lake Te Anau schneidet sich sehr tief ins Gebirge ein.

Der Weg war ab der Baumgrenze als Holzpfad gebaut, es ging über Grasland mit ein paar Tümpeln.

Der Weg war ab der Baumgrenze als Holzpfad gebaut, es ging über Grasland mit ein paar Tümpeln.

Nach 2-3 Kilometern im Grasland kam ich dann an der Hütte an, wo auch schon einige Leute warteten, die vor mir da waren. Jede Nacht können ungefähr 50 Leute hier übernachten.

Was eine Lage!

Was eine Lage!

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Kajakfahren im Doubtful Sound – Ein Traum :-)

Von der Jugendherberge wurde ich morgens um 6 von Ben, dem Tourführer mit einem Van abgeholt. Wir waren heute mit ihm nur zu viert, der Mindestanzahl an Teilnehmern. Umso besser 🙂 Denn so muss Ben nicht immer aufpassen, dass auch alle hinterherkommen und wir können mehr sehen.
Mit dabei sind noch Adam, ein Amerikaner, und Freya aus Hamburg. Wir werden in Doppelkajaks fahren und unterwegs die Besetzung wechseln.
Soweit ist es aber noch nicht, denn bis wir am Doubtful Sound sind, müssen wir erst zum Lake Manapouri fahren und ihn mit dem Schiff überqueren, gefolgt von einer Busfahrt über den Wilmots Pass vom Seeufer zum Meeresufer. Das alleine ist es eigentlich schon wert!

Am Hafen von Manapouri hat die Fähre schon auf uns gewartet, sonst gab es keine Fahrgäste. Wir haben die gesamte Kajakausrüstung, die im Van war, verstaut und dann den Sonnenaufgang über dem See genossen.

Morgennebel

Morgennebel

Der See zieht sich ganz schön in die Berge und durch die tiefhängenden Wolken waren sie sehr schön anzusehen. Aber eins haben wir sofort gemerkt: Das Wetter wird die Tage wunderbar werden. Kein Regen!
011 Doubtful Sound Manapouri Sun Cloud

011 Doubtful Sound Manapouri Lake Islands

Kiwi-Inseln

011 Doubtful Sound Manapouri Lake Mountains 1011 Doubtful Sound Manapouri Lake Mountains 2011 Doubtful Sound Manapouri Lake Me

Am Lake Manapouri befindet sich das größte Wasserkraftwerk Neuseelands, das durch seine einmalige Konstruktion auffällt. Eigentlich wollte man Ende der 50er-Jahre den Lake Manapouri um mehr als 30 Meter anheben, damit er zusammen mit dem Lake Te Anau einen riesigen See bildet und die entstandene Höhendifferenz zur Energieerzeugung nutzen. Dieses Vorhaben fand aber keine Unterstützung in der Bevölkerung und durch konstanten Protest konnte dieses Projekt abgewendet werden – nebenbei entstanden die neuseeländischen Grünen.
Das gesamt Projekt wurde jetzt umgestaltet, so dass der auf 180m über dem Meer gelegene Lake Manapouri nicht mehr angehoben werden musste. Man hatte vor, das Seewasser durch lange und steile Falltunnel in den Doubtful Sound abzulassen. Als einziger Eingriff in die Natur musste der natürliche Abfluss des Sees, der Waiau River, mit einem Wehr blockiert werden können. So wurde aus Neuseelands zweitgrößtem Fluss ein Rinnsal!
Was für Auswirkungen das einleiten riesiger Mengen Süßwasser ins Meer für die Umwelt hatte, wurde nicht untersucht. Für das Kajakfahren hat es jedenfalls einige Auswirkungen: Es wird eine starke künstliche Strömung erzeugt, gegen die man erst einmal ankämpfen muss.
Und warum erzähl ich das alles? Der Pass, den wir jetzt vom Anleger auf Seeseite mit dem Bus anfangen zu überqueren, wurde nur im Rahmen dieses Kraftwerksprojekts angelegt, damit Einlass und Abfluss des Kraftwerks bequem erreichbar ist. Sonst kämen wir die 25km jetzt gar nicht so einfach ans Meer.
Der Pass windet sich auf 620m, von wo wir eine super Aussicht hatten. Es waren 8 Grad *bibber*.

Die Passstraße ist eine Schotterstraße und schlängelt sich durch dichten Regenwald.

Die Passstraße ist eine Schotterstraße und schlängelt sich durch dichten Regenwald.

Die beste Sicht auf den ganzen Sound!

Die beste Sicht auf den ganzen Sound!

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Nonstop ins Fiordland

Heute abend will ich noch in Te Anau, dem Hauptort in, oder besser beim Fiordland Nationalpark sein. Das sind knapp 300km und mein Weg führt mich über Invercargill, der südlichsten großen Stadt über den Highway 99 so nah wie möglich an den Bergen vorbei bis nach Te Anau.

Das Fiordland ist so etwas wie mein Hauptziel in NZ. Die Fjorde zusammen mit der Unberührtheit und den eingestreuten Seen machen für mich die die typische Schönheit Neuseelands aus. Und ich sollte nicht enttäuscht werden 🙂

Ich hatte in einem der letzten Blog-Posts geschrieben, dass ich gleich morgen schon zum Kepler Track aufbreche, aber das ist falsch. Ich hatte noch zwei Tage dazwischen und hab mich entschieden, in dieser Zeit eine Kajaktour auf dem Doubtful Sound zu machen. Ja genau, zwei Tage lang mit Übernachtung mitten im Fjord 🙂 Das gibt’s dann ausführlich im nächsten Eintrag.

Der Weg nach Te Anau war sehr schön. Als erstes fährt man da an vielen langgestreckten Buchten vorbei – und an Stewart Island. Stewart Island ist die kleine Insel südlich der Südinsel und eigentlich doch ganz groß und gebirgig. Sie ist vor allem dafür bekannt, der letzte wirklich gute Zufluchtsort für Kiwis zu sein. Auf der Insel soll es kein Problem sein, nachts welche zu sehen.
Ich hatte ja erst geplant, auch zu der Insel zu fahren, aber aufgrund der Zeit muss ich die Insel jetzt leider links liegen lassen und irgendwann später mal wiederkommen!

Stewart Island mit ein paar Surfern. Das muss echt kalt sein hier unten!

Stewart Island mit ein paar Surfern. Das muss echt kalt sein hier unten!

Die ganze Bucht mit der Insel

Die ganze Bucht mit der Insel

Und dann war es bald soweit: Die ersten Berge Fiordlands waren zu sehen! Und das ganz ohne Wolken, denn in Fiordland regnet es an 2 von 3 Tagen… Das kommt daher, dass Neuseeland eigentlich das erste Hindernis der Westwinde seit Südamerika dort unten ist. Dadurch staut sich viel Feuchtigkeit auf und regnet sich an den Bergen ab.
010 To Fiordland First Mountains010 To Fiordland First Mountains Close010 To Fiordland Forest Mountains010 To Fiordland Mountains Pano

Nach zwei Dritteln der Strecke bin ich zum Lake Monowai abgebogen, einem der Seen in Fiordland, die langgestreckt in den Bergen liegen. Dorthin führt eine 20km lange Schotterpiste, die unglaublich breit und flach ist. Deshalb: Schotter und 100km/h – das geht auch 😉 Was eine Staubwolke…
Die anderen Seen sind nicht per Auto zu erreichen sondern nur durch mehrstündige oder gar mehrtägige Wanderungen.
Als ich da war fand ich es nicht so spektakulär, weil vor allem eine Baustelle ziemlichen Krach machte. Aber der Blick auf mit Urwald bedeckte Berge war sehr schön!
010 To Fiordland Lake Monowai

Weiter geht’s das Tal des Waiau River hinauf bis zum Lake Manapouri. Vom Lake Manapouri werde ich morgen mit dem Schiff zum Doubtful Sound übersetzen.

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Das grüne Nichts der Catlins

In den Catlins wohnt eigentlich niemand. In einem Gebiet, dass so groß wie vielleicht das halbe Saarland ist, hat der Hauptort 400 Einwohner.
Dafür gibt es dort viel Regenwald, Höhlen und Wasserfälle. Und Regen 🙂 Und ein Handynetz ohne SMS-Funktionalität!

Auf dem Weg dahin bin ich an von Nebel verhangenen Stränden vorbeigekommen und als ich mich entschlossen hatte, wieder mal über eine Schotterstraße das Abseits abseits vom Abseits zu erkunden, wurde ich hastig von Bauern an die Seite gewunken, denn eine ganze Herde Schafe musste erst einmal vorbei. Also hatte diese sonst unspektakuläre Seitenstraße doch noch ein Highlight!

Morgennebel

Morgennebel

Ein Schaf war dann noch ausgebüxt und der Bauer ist auf seinem Quad über das Feld geheizt, um es rabiat wieder einzufangen!

Ein Schaf war dann noch ausgebüxt und der Bauer ist auf seinem Quad über das Feld geheizt, um es rabiat wieder einzufangen!

In den Catlins gibt es vor allem eins: gemäßigten Regenwald und dort drin versteckt große Wasserfälle. Mein erster Ausflug führte mich aber zu Jack’s Blowhole. Ein Blowhole entsteht, wenn das Mehr durch die konstante Brandung eine Höhle schafft, die dann aber an ihrem Ende wieder einstürzt und die Höhle somit von oben beobachtet werden kann. Bei Flut füllt das Wasser dann die komplette verbleibende Höhle und nur die Wellenbewegung ist ca. 200m im Landesinneren zu sehen. Bei sehr starkem Wellengang können dann die Wellen an die Wände krachen, so dass es aussieht, als ob ein kleiner Geysir aufsteigt – deswegen Blowhole.
Ich war jedenfalls von diesem wassergefüllten tiefen Loch ziemlich beeindruckt, Fotos können das leider nur schwer widergeben.

Jack's Blowhole hat sogar zwei Zugänge. Es ist nicht ganz Flut.

Jack’s Blowhole hat sogar zwei Zugänge. Es ist nicht ganz Flut.

Es gab immer wieder Regen und es war richtig kalt. Diese Herrschaften kümmert das nicht. Wie kleine Maden 😉

Schafe!

Schafe!

Mein nächstes Zielen waren die Purakaunui Falls, die mitten im Wald liegen. Ein kleiner Weg durch den Regenwald führte dorthin. Sehr beeindruckend sind die Farnbäume oder auch Baumfarne. Sind hier wirklich in jedem Stückchen Regenwald zu finden und machen den Wald wirklich besonders.
009 Catlins Fern Tree
Die Fälle selber waren dann doch niedriger als ich gedacht hatte.
009 Catlins Pakaranui Falls
Seltsamerweise waren in dieser Gegend viele Reisegruppen älterer Leute unterwegs, vor allem Franzosen. Eine alte Frau kam den Weg zu den Fällen rauchend runter und als ich sie auf französisch drauf angesprochen habe, dass im Nationalpark rauchen nicht erlaubt ist, wirft sie Zigarette einfach so in den Regenwald… Gut das es geregnet hat!

Wenig Einwohner und auch genauso wenig Unterkünfte, ich hatte jedenfalls Glück ein nettes Hostel direkt am Meer in Surat Bay zu finden. Für den Abend hatte ich mir vorgenommen, die Cathedral Caves zu besuchen, denn die kann man nur eine Stunde vor und nach der Ebbe betreten. Ich hatte Glück, dass abends genau Ebbe war.
Die Cathedral Caves sind eigentlich eine große, hohe Höhle mit zwei Eingängen, die direkt in den Klippen am Meer liegen. Der Weg dahin ist eine Schotterstraße, die durch den Regenwald geschnitten wurde. Hier sieht man mal, wie dicht der wirklich ist. Man muss dort tatsächlich Eintritt zahlen, bevor man den schmalen Pfad durch den Regenwald runter zum Strand nehmen darf.

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