Sonnige Westküste – auf nach Norden

Ich plane, etwa 5-6 Stunden die Westküste auf dem Highway 6 nach Norden zu fahren, bis ich in Punakaiki im Paproa-Nationalpark angekommen bin.
Das Wetter heute ist ja immer noch super und ich kriege einige tolle Aussichten auf dem Weg präsentiert.

Der Highway 6 ist die einzige Straße an der Westküste. Die wildesten Abschnitte sind sicherlich die 130 Kilometer zwischen Haast und Fox Glacier, aber da habe ich aufgrund des Regens gar nichts sehen können. Also hol ich das jetzt nach.
Auf dem Abschnitt von Fox Glacier bis Hokitika, der ersten Stadt (von zweien) an der Westküste gibt es einige wenige Dörfer und vor allem viele riesige Flußtäler, die reines Weideland sind. Interessant ist auch, dass es selbst hier draußen Schulbusse gibt, die teilweise wohl über eine Stunde fahren müssen, um die Kinder vor der Haustür ihrer Farm abzusetzen. Wenn ich mir das so jeden Tag bei meistens regenerischem Wetter vorstelle…

Ich komme an einem schön gelegenen See vorbei, bevor ich auf das Tal des Whataroa River treffe. Das Tal ist riesig und es gibt dort geschätzte 10 Häuser, aber Tausende Kühe.

Lake Mapourika

Lake Mapourika

Berge aus dem Mount-Cook-Massiv im Tal des Whataroa Rivers.

Berge aus dem Mount-Cook-Massiv im Tal des Whataroa Rivers.

Der Whataroa River. Er ist nicht ganz so breit wie der Haast River, aber dadurch, dass das Tal viel breiter ist, wirkt er fast endlos.

Der Whataroa River. Er ist nicht ganz so breit wie der Haast River, aber dadurch, dass das Tal viel breiter ist, wirkt er fast endlos.

Einen Ort weiter, in Harihari, gibt es die einzige Schule für die gesamte Westküste zwischen Fox Glacier und Hokitika. Als ich da durchkam, war gerade Schulschluß. Erstaunlich viele Kinder gibt es dann aber doch hier. Und jedes wird vor der Haustür abgesetzt!

Bei Harihari hat dieses Auto auch schon bessere Zeiten erlebt.

Bei Harihari hat dieses Auto auch schon bessere Zeiten erlebt.

Die Leute wohnen hier wohl so ziemlich am abgelegensten in NZ.

Die Leute wohnen hier wohl so ziemlich am abgelegensten in NZ.

Aber bei Sonne ist es richtig hübsch!

Aber bei Sonne ist es richtig hübsch!

Mount Cook schummelt sich mit ins Bild.

Mount Cook schummelt sich mit ins Bild.

Langsam aber sicher mischen sich Palmen unter die normalen Bäume. Die Gegend scheint nicht mehr ganz so wild und regnerisch zu sein.

Am Lake Ianthe konnte ich erstmals diese roten Blumen fotografieren. Sie wachsen hier überall, vor allem am Straßenrand und geben dem ganzen Grün einen netten Farbtupfer.

Am Lake Ianthe konnte ich erstmals diese roten Blumen fotografieren. Sie wachsen hier überall, vor allem am Straßenrand und geben dem ganzen Grün einen netten Farbtupfer.

Lake Ianthe mit einer Art Stechpalme oder so.

Lake Ianthe mit einer Art Stechpalme oder so.

018 To Punakaiki Lake Ianthe Palms Mountains

Langsam aber sicher nähere ich mich Hokitika, mit 3000 Einwohnern ein echtes Zentrum der Westküste. Es gibt einen Flugplatz mit Linienverbindungen in alle großen Städte, eine große Brücke über den Hokitika River – und eine Pizzeria mit Pizzen für 28 Dollar. Aber ich hatte Hunger und die Pizza war gut!
An einem anderen Tisch saßen noch drei 18/19-jährige – Deutsche – und berieten über ihre Pläne. Sie hatten vier Tage Zeit, um in Christchurch zu sein und wollten dafür „unten rum“ fahren. Sie entschieden sich, hauptsächlich nachts zu fahren. Na dann viel Spaß, viel mehr als fahren werdet ihr nicht machen. Außerdem kamen sie zum Schluß, dass Australien genauso groß ist wie Neuseeland. Ich helfe ja gern und auch ohne gefragt zu werden, aber bei so etwas…

Die Sicht auf die Alpen war an diesem Tag wunderbar. Zum ersten Mal konnte ich wieder das Mount-Cook-Massiv sehen. Auf der Fahrt waren immer andere Berge im Weg.

Das Mount-Cook-Massiv kurz vor Hokitika. Selbst an einem klaren Tag ist es ziemlich unwahrscheinlich, ihn zu sehen :)

Das Mount-Cook-Massiv kurz vor Hokitika. Selbst an einem klaren Tag ist es ziemlich unwahrscheinlich, ihn zu sehen 🙂

Die Alpen und das Meer vom Strand in Hoitika.

Die Alpen und das Meer vom Strand in Hoitika.

018 To Punakaiki Mount Cook Massif Hokitika

Das beste Alpenpanorama bisher!

Das beste Alpenpanorama bisher!

Ab hier ist die Küste wieder recht normal besiedelt (für neuseeländische Verhältnisse). Ich kann sogar vom Strand in Hokitika den Paparoa-Nationalpark sehen, mein Ziel für heute abend.

Niemand geht an diesem Strand baden. Dafür haben Künstler aus dem Treibgut Skulpturen gebastelt und in den Sand gestellt.

Niemand geht an diesem Strand baden. Dafür haben Künstler aus dem Treibgut Skulpturen gebastelt und in den Sand gestellt.

Lake Matheson und der Fox Glacier

Es regnet seit gestern abend und es will nicht aufhören, es wird sogar nur noch schlimmer. Ich sehe kaum noch was im Auto, die Lüftung läuft auf Hochtouren und reicht kaum aus.
Heute will ich eigentlich beim Fox Glacier sein und ihn besteigen. Aber bei dem Regen wird das eher nicht viel! Ich beschließe, bis nach Franz Josef, dem zweiten großen Gletscher an der Westküste und gleichnamigen Ort, zu fahren. Der Ort ist größer und hat Hostels, was der Ort Fox Glacier nicht hat. Der Franz-Josef-Gletscher ist selber nicht mehr begehbar, seit dort letzten Oktober die Zugangswege blockiert oder eingestürzt sind. Nur wer viel Geld hat, kann sich mit dem Helikopter bis ganz nach oben bringen lassen.

Auf dem Weg dahin mache ich nur eine kurze Pause an einem Aussichtspunkt am Meer. Aber mit der Aussicht ist es heute nicht so…
017 Fox Glacier Rain Coast 1

Das war noch gute Sicht!

Das war noch gute Sicht!

Sturm am Meer zwischen mit Glückwünschen beschrifteten Steinchen. Das Wetter heute war ein normaler Tag, es geht wohl noch viel schlimmer.

Sturm am Meer zwischen mit Glückwünschen beschrifteten Steinchen. Das Wetter heute war ein normaler Tag, es geht wohl noch viel schlimmer.

Also bin ich schon um 12 in FJ, verbringe den Tag drin und gucke das Superbowl-Finale während draußen wahrlich die Welt untergeht 🙂

Lustigerweise treffe ich Steffen, mit dem ich schon in Queenstown auf dem selben Zimmer war, wieder – auch im gleichen Zimmer! Wir verabreden uns, morgen früh um halb sechs loszufahren, um den Sonnenaufgang hinter dem Mount Cook am Lake Matheson zu sehen. Beide Gletscher kommen vom Mount Cook-Massiv runter bis auf ca. 300m über dem Meer. Sie sind damit die einzigen Gletscher auf der Welt, die in Regenwald hineinragen. Allerdings sind sie in den letzten Jahren sehr stark geschmolzen. An Tagen mit starkem Regen können sie sich bis zu 15 Meter pro Tag zurück ziehen!

Habe ich bei meiner ersten Nachtfahrt am Mount Cook gleich zwei Hasen totgefahren, so geht auf den 30km nach Fox Glacier alles gut. Wir sind pünktlich vor Sonnenaufgang da und haben wirklich richtig Glück! Über Nacht ist es wieder komplett aufgeklart und nur ein paar Wölkchen säumen die Gipfel des Massivs.
Es ist wunderschön, besonders weil der See, der wirklich klein ist, mit Nebenschwaden überzogen ist. Pünktlich zum Sonnenaufgang kommen auch Enten hervor, die sofort ihre Bahnen über den See ziehen.

Mount Cook ist der Gipfel rechts, vorne ist Mount Tasman.

Mount Cook ist der Gipfel rechts, vorne ist Mount Tasman.

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Wild Wild West (Coast)

In Wanaka geht’s früh los. Mein Ziel ist Jackson Bay an der Westküste.
Die neuseeländische Westküste ist extrem dünn besiedelt und für ihren starken Dauerregen berühmt (berüchtigt). Wenig Menschen und viel Regen bedeutet aber auch einmalige Wildnis 🙂

Die Fahrt geht zunächst über den Staatshighway 6, der die ganze Westküste als einzige Straße durchquert, am Lake Hawea vorbei, dem zweiten Gletschersee bei Wanaka, bevor die Straße über einen nur 700 Meter breiten Isthmus wieder an das Ufer des Lake Wanaka wechselt. Dort oben auf diesem Isthmus kann man beide Seen sehen! Der Tag ist ziemlich trüb und außer einer Horde Motorradfahrer ist nichts los.

Lake Hawea ist kahl auf dem gegenüberliegenden Ufer...

Lake Hawea ist kahl auf dem gegenüberliegenden Üfer…

...aber grün am Ufer eines Seitenarms.

…aber grün am Ufer eines Seitenarms.

Auf dem Isthmus: Lake Hawea nach Osten...

Auf dem Isthmus: Lake Hawea nach Osten…

... und Lake Wanaka nach Westen.

… und Lake Wanaka nach Westen.

Lake Wanaka. Am linken Ende liegt irgendwo der Ort Wanaka.

Lake Wanaka. Am linken Ende liegt irgendwo der Ort Wanaka.

Am nördlichen Ende vom Lake Wanaka treffe ich einen Mann, der dort mit einem alten Auto aus den 60ern hält. Er kommt auf mich zu und will die Rufnummer der Interislander Fähre, die Süd- und Nordinsel miteinander verbindet, wissen. Er hat nämlich dieses Auto in Dunedin gekauft und will es noch am gleichen Tag über die gesamte Westküste bis nach Picton zur Fähre bringen, denn er wohnt auf der Nordinsel. Das wird wohl eine ziemliche Hetzfahrt für ihn werden… Jedenfalls überrascht es mich total, dass ich dort im Niemandsland Internet habe und ich kann ihm tatsächlich helfen.

Die Straße führt jetzt nur noch durch einen winzigen Ort und danach kommt für mehr als 100km nichts mehr außer Wald, Bergen und Flüssen. Auch hier ist noch der Mount Aspiring Nationalpark und an manchen Stellen kann ich im Westen schneebedeckte Gipfel erkennen.016 To West Coast View to Aspiring Nationalpark016 To West Coast Westland Alps

Ich weiss nicht wirklich, was mich auf dieser Etappe erwartet, ich habe nur meine Straßenkarte mit den eingezeichneten Sehenswürdigkeiten, der Lonely Planet gibt nicht viel her über dieses Gebiet.
Deshalb halte ich auch einfach überall mal an, wenn es ein Hinweisschild zu irgendwas interessant klingendem gibt. Der erste Stop führt mich zu den Blue Holes (und zig Sandfliegen…) – das ist ein Zusammenfluss zweier Gebirgsflüsse, der aber an der Stelle des Zusammenflusses besonders tief aber sehr ruhig ist. Und das Wasser dort ist der Hammer. Ich habe noch nie so glasklares Wasser gesehen! Auf den Fotos sieht es so aus, als ob die Steine naß gespritzt sind, aber sie sind unter Wasser…
Wenn es regnet, wird viel Schlamm von den Bergen hier runter transportiert und das Blue Hole wird zum Schlammloch, das erst wieder nach einer zweiten, schlammlosen Regenschauer gereinigt wird. Ich hab also viel Glück gehabt, gerade weil es hier normalerweise so viel regnet.
016 To West Coast Blue Hole 1 Weiterlesen

Der Mount Aspiring Nationalpark und Wanaka

Mein heutiges Ziel ist der Mount Aspiring Nationalpark, der sich westlich und nördlich des Lake Wanaka anschließt und fast bis zur Westküste führt. Der Mount Aspiring ist der höchste Gipfel Neuseelands außerhalb des Mount-Cook-Massivs.
Von Queenstown führen zwei Straßen nach Wanaka. Der Staatshighway führt durchs Tal und die Cardrona Road führt über den Pass – mit 1033 Metern die höchste Straße in NZ. Aber da Wanaka nur eine Stunde von Queenstown entfernt liegt, ist es egal, welche Straße ich nehme. Ich entscheide mich für den Pass und erlebe mal wieder einen dieser plötzlichen Landschaftswechsel.
Die Straße windet sich in endlosen Serpentinen den Berg hoch und von ungefähr der Hälfte des Weges zum Pass habe ich eine super Sicht in Richtung Queenstown über ein Weinanbaugebiet.

Das Tal, das sich von Queenstown nach Osten erstreckt ist ein beliebtes Weinanbaugebiet. Links sind die Remarkables.

Das Tal, das sich von Queenstown nach Osten erstreckt ist ein beliebtes Weinanbaugebiet. Links sind die Remarkables.

Oben auf dem Pass gibt es nur noch Grasbüschel und die Landschaft ist extrem karg geworden. Sehr hübsch hier 🙂
015 Aspiring To Wanaka Pass 1

Achtung dicke Kühe ;-)

Achtung dicke Kühe 😉

Und es geht wieder runter ins Tal nach Wanaka.

Und es geht wieder runter ins Tal nach Wanaka.

In Wanaka mache ich noch eben meine Unterkunft für die Nacht klar und fahre sofort weiter zum Ausgangsparkpltz für Wanderungen in den Nationalpark von dieser Seite aus. Das sind ca. 50 Kilometer, und davon sind die letzten 40 Schotterpiste. Ich liebe diese Straßen ja mittlerweile, dieses leichte Schlittern in den Kurven gibt nen kleinen Kick 😉
Die Straße führt durch das Tal des Matukituki River. Das Tal ist stellenweise sehr breit und kleine Wasserfälle stürzen die Berge hinunter.

Das ist normal! Die Weiden sind hier zur Straße hin nicht begrenzt.

Das ist normal! Die Weiden sind hier zur Straße hin nicht begrenzt.

Mount Aspiring (rechts) am Ende des Tals.

Mount Aspiring (rechts) am Ende des Tals.

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Queenstown

Von Te Anau nach Queenstown sind es ca. 170km, aber von meinem Campingplatz letzte Nacht im Hollyford Valley ist Queenstown nur ca. 30km Luftlinie entfernt.
Queenstown ist der Touristenort Neuseelands schlechthin. Es ist im Sommer wie im Winter beliebt. Nebenan sind viele Berge, die mit die größten Skigebiete NZs beherbergen und der See, an dem Queenstown liegt (Lake Wakatipu), ergibt zusammen mit dem warmen und trockenen Klima ein perfektes Sommerurlaubsziel, vor allem für Australier.
Aber nicht nur das, Queenstown ist auch Party- und Sporthauptstadt Neuseelands. Hier kann man wirklich jeden Extremsport machen, Bungeespringen wurde hier sogar „erfunden“. Es hat alles aber seinen Preis, im wahrsten Sinne der Wortes. 350 Dollar für einen Bungeesprung von einer der höchsten Plattformen der Welt – kein Thema; 110 Dollar für eine Jetbootfahrt auf dem Kawarau River – immer drin; 400 Dollar für einen Fallschirmsprung – macht man mal nebenbei! Ein Gondelfahrt auf den Hausberg kostet 25 Dollar. Und so weiter… Überall werden einem irgendwelche Aktivitäten angedreht.
Ich hatte aber überhaupt keine Lust, irgendwie groß Geld auszugeben in diesem Partygewusel und bin deshalb nur eine Nacht geblieben. Schön ist die Gegend auf alle Fälle 🙂 Aber von vorn.

Die Fahrt führt wieder ins Landesinnere, und die Berge werden gleich wieder kahl. Hier kommen dann aber noch ziemliche hübsche Grasbüschel dazu. Das ist Tussock-Gras, gibt es eigentlich auch wo anders, aber hier fällt es ihrgendwie besonders auf.

Ein leicht grüner Hügel übersäht mit hartem Tussock-Gras.

Ein leicht grüner Hügel übersäht mit hartem Tussock-Gras.

Die Hügel sind noch etwas grün, das ändert sich aber, je näher ich Queenstown komme.

Die Hügel sind noch etwas grün, das ändert sich aber, je näher ich Queenstown komme.

Das Wetter um Queenstown gilt als eines der besten in Neuseeland. Das merke ich, denn es ist richtig heiß und kaum eine Wolke ist in Sicht. Die Straße schlängelt sich lange am Lake Wakatipu entlang und an einer Stelle gibt es einen kleinen Strandabschnitt. Den nutze ich, um mich zu entspannen und etwas baden zu gehen, zum ersten Mal in Neuseeland! Das Wasser ist allerdings richtig kalt, kein Wunder, denn die Zuflüsse zum See kommen vor allem von Gletschern.
014 Queenstown Lake Wakatipu Weiterlesen