In den Catlins wohnt eigentlich niemand. In einem Gebiet, dass so groß wie vielleicht das halbe Saarland ist, hat der Hauptort 400 Einwohner.
Dafür gibt es dort viel Regenwald, Höhlen und Wasserfälle. Und Regen 🙂 Und ein Handynetz ohne SMS-Funktionalität!
Auf dem Weg dahin bin ich an von Nebel verhangenen Stränden vorbeigekommen und als ich mich entschlossen hatte, wieder mal über eine Schotterstraße das Abseits abseits vom Abseits zu erkunden, wurde ich hastig von Bauern an die Seite gewunken, denn eine ganze Herde Schafe musste erst einmal vorbei. Also hatte diese sonst unspektakuläre Seitenstraße doch noch ein Highlight!
In den Catlins gibt es vor allem eins: gemäßigten Regenwald und dort drin versteckt große Wasserfälle. Mein erster Ausflug führte mich aber zu Jack’s Blowhole. Ein Blowhole entsteht, wenn das Mehr durch die konstante Brandung eine Höhle schafft, die dann aber an ihrem Ende wieder einstürzt und die Höhle somit von oben beobachtet werden kann. Bei Flut füllt das Wasser dann die komplette verbleibende Höhle und nur die Wellenbewegung ist ca. 200m im Landesinneren zu sehen. Bei sehr starkem Wellengang können dann die Wellen an die Wände krachen, so dass es aussieht, als ob ein kleiner Geysir aufsteigt – deswegen Blowhole.
Ich war jedenfalls von diesem wassergefüllten tiefen Loch ziemlich beeindruckt, Fotos können das leider nur schwer widergeben.
Es gab immer wieder Regen und es war richtig kalt. Diese Herrschaften kümmert das nicht. Wie kleine Maden 😉
Mein nächstes Zielen waren die Purakaunui Falls, die mitten im Wald liegen. Ein kleiner Weg durch den Regenwald führte dorthin. Sehr beeindruckend sind die Farnbäume oder auch Baumfarne. Sind hier wirklich in jedem Stückchen Regenwald zu finden und machen den Wald wirklich besonders.
Die Fälle selber waren dann doch niedriger als ich gedacht hatte.
Seltsamerweise waren in dieser Gegend viele Reisegruppen älterer Leute unterwegs, vor allem Franzosen. Eine alte Frau kam den Weg zu den Fällen rauchend runter und als ich sie auf französisch drauf angesprochen habe, dass im Nationalpark rauchen nicht erlaubt ist, wirft sie Zigarette einfach so in den Regenwald… Gut das es geregnet hat!
Wenig Einwohner und auch genauso wenig Unterkünfte, ich hatte jedenfalls Glück ein nettes Hostel direkt am Meer in Surat Bay zu finden. Für den Abend hatte ich mir vorgenommen, die Cathedral Caves zu besuchen, denn die kann man nur eine Stunde vor und nach der Ebbe betreten. Ich hatte Glück, dass abends genau Ebbe war.
Die Cathedral Caves sind eigentlich eine große, hohe Höhle mit zwei Eingängen, die direkt in den Klippen am Meer liegen. Der Weg dahin ist eine Schotterstraße, die durch den Regenwald geschnitten wurde. Hier sieht man mal, wie dicht der wirklich ist. Man muss dort tatsächlich Eintritt zahlen, bevor man den schmalen Pfad durch den Regenwald runter zum Strand nehmen darf.
Die Höhlen an sich waren ziemlich spektakulär, vor allem weil ich eigentlich noch nie auf eigene Faust in eine Höhle gegangen bin. In Deutschland ist ja alles kontrolliert und abgesperrt. Mit meiner Stirnlampe konnte ich mich dann die gut 100m in die Höhle vorarbeiten und einige schöne Bilder machen. Lange dableiben durfte ich nicht, denn irgendwann kommt ja auch die Flut wieder 😉 Kontrolliert hat das natürlich niemand.
Am nächsten Tag stand eine lange Fahrt auf dem Programm, denn ich wollte direkt von den Catlins nach Te Anau, dem Hauptort in Fiordland, fahren. Stewart Island musste ich leider außen vor lassen, denn die Fähre dorthin ist sauteuer (70$ Hinfahrt) und ich hatte für den 27. Januar den Kepler Track gebucht, in Te Anau. Und das ist schon am nächsten Tag 😉
Auf dem Weg lag jedenfalls noch dieser schöne Aussichtspunkt (Sonne 🙂 )
Ich bin runter an den Strand gefahren, ganz allein war ich auch nicht, aber Gefahr ging nicht mehr von diesem Zeitgenossen aus…
In dem Urwald, der zu einer anderen Stelle des gleichen Strandes führte, waren zwei Vögel, die unglaublich schön gesungen haben. Heute weiss ich, dass das Bell Birds waren. Die immitieren andere Vögel und deshalb haben sie ein unglaublich großes Repertoire an Lieder parat! Aber der Wald an sich war schon den Weg wert. Es schien endlich mal wieder die Sonne und das Grün war unbeschreiblich. Das muss jeder wirklich selber sehen, denn die Aufnahmen machen nur ein „normales“ Grün draus. Kurz vorher hatte es auch noch geregnet, sodass die Straße dampfte, eine ziemlich coole Szene.
Den letzte Stop in den Catlins habe ich dann in bei den MacLean Falls gemacht, den höchsten Wasserfällen dort. Das sind eigentlich zwei, nacheinander. Die waren dann auch ziemlich beeindruckend!
Danach kann habe ich einen kleinen Abstecher zur Curio Bay gemacht. Dort gibt es eine kleine Seitenbucht, in der versteinerte Baumstümpfe und -stämme im Meer zu finden sind! Vor Jahrmillionen hat ein Vulkan irgendein Material ausgespuckt, dass diese Bäume konserviert bzw. komplett dehydriert hat, bevor sie modern konnten. Man hat herausgefunden, dass diese Bäume die gleichen sind, wie es sie heute noch gibt! Ziemlich krass.
Weiter geht’s auf 30km Schotterstraße zum südlichsten Punkt der Südinsel, ja eigentlich fast der gesamten bewohnbaren Welt, dem Slope Point. Nur in Südamerika gibt es ein paar Leute, die weiter südlich wohnen.
Ich muss durch ein paar Wiesen streifen, bis ich da war.
Dann habe ich ein wunderschönes Motiv gefunden, vor allem weil es so einfach strukturiert ist:
Auf dem Rückweg habe ich dann gemerkt, dass es doch ziemlich stürmisch sein kann auf der Südinsel.